Schnellender Finger/Daumen

Ein schnellender Finger (auch Schnappfinger oder Triggerfinger genannt) entwickelt sich durch eine entzündlich bedingte Einengung der Sehnenscheide oder durch eine Verdickung der Sehne selbst.

Die Beugesehnen des Daumens und der Finger gleiten durch enge Kanäle, den sogenannten Sehnenscheiden. Stabilisiert werden beide durch spezielle Ringbänder, welche die Sehnen am Knochen halten. Die Aufgabe dieses Sehnenkanals ist es, die Beugesehnen eng am Knochen zu fixieren, so dass ein biomechanisch guter Muskelzug zum Beugen der Finger möglich ist. Das System wirkt ähnlich einer Angel, an der die Angelschnur durch kleine Ösen entlang der Angelrute geführt wird.

Verdickt sich nun die Sehne, z. B. im Rahmen schwerer manueller Arbeit, kann sie nicht mehr ungehindert durch die straffen Ringbänder hindurchgleiten. Durch die Reibung kommt es zu einer weiteren Reizung und Schwellung der Sehne, bis sich schließlich an der Reibestelle ein Sehnenknoten bildet. Je größer der Sehnenknoten wird, desto schlechter gelangt die Sehne durch das enge Ringband. Jetzt lässt sich der Finger nur noch unter Kraftaufwand strecken oder beugen und schnellt plötzlich nach vorne oder hinten.

Schnellender Finger
Behinderung der Sehnenstreckung durch einen Sehnenknoten am Eingang zum ersten Ringband.

Ursachen

Ursachen für den Schnappfinger sind wiederholte Überlastungen der Hand, z. B. durch Gartenarbeiten, Golf und Tennis, aber auch durch chronisch entzündliche Erkrankungen, wie z.B. Rheuma, Gicht oder Diabetes, die jeweils mit einer Vermehrung des Beugesehnengleitgewebes einhergehen.

Erscheinungsbild

Die ersten Zeichen sind oft Schmerzen und gelegentlich auch eine Schwellung auf Höhe der Fingergrundgelenke in der Hohlhand. Manchmal besteht zusätzlich eine Morgensteifigkeit oder ein Spannungsgefühl. Erst im fortgeschrittenen Stadium kommt es zum typischen Schnappen mit bewegungsabhängigen Schmerzen. Obwohl das Problem in der Hohlhand lokalisiert ist, hat man häufig das Gefühl, dass das Schnappen im Fingermittelgelenk erfolgt. Im Extremfall kann es zu einer ständigen Blockierung des Fingers in Beuge- oder auch Streckstellung kommen. Am häufigsten betroffen sind Daumen, Mittel- und Ringfinger. Es können auch mehrere Finger gleichzeitig oder in Folge betroffen sein.

Diagnostik

Die Diagnose lässt sich in der Regel anhand des typischen Beschwerdebildes und im fortgeschrittenen Stadium durch das Schnappen des Fingers stellen. Druck auf das betroffene Ringband löst bei den meisten Patienten Schmerzen aus. Ebenso lässt sich der Sehnenknoten oft durch die Haut ertasten. In unklaren Fällen führen wir im Rahmen der Erstvorstellung eine hochauflösende Ultraschalluntersuchung durch. Hierbei lassen sich sowohl der Sehnenknoten wie auch das entzündete und verdickte Ringband auch für den Patienten sehr eindrücklich bildlich darstellen.

Behandlung

Solange noch kein Schnappen besteht oder das Schnappen noch nicht stark ausgeprägt ist, kann ein konservativer Behandlungsversuch unternommen werden. In erster Linie ist dabei die lokale Infiltration mit Kortison zu nennen. Das Kortison hat abschwellende und antientzündliche Eigenschaften und führt in rund 50% der Fälle zu einer Heilung. Um das Kortison punktgenau an den gewünschten Wirkort zu infiltrieren, wird dies in unserer Ordination unter hochauflösender Ultraschallkontrolle durchgeführt.

Führt die konservative Behandlung nicht zum Erfolg, bedarf es einer Operation. Die Operation kann ambulant im Eingriffsraum unserer Ordination oder tagesklinisch im Spital in einer speziellen und schonenden örtlichen Betäubung (Wide Awake Verfahren) durchgeführt werden. Mit dieser Methode kann auf die häufig unangenehme Oberarmblutsperre verzichtet werden. Über einen ca. 1.5 cm langen Schnitt in der Hohlhand wird das betroffene Ringband dargestellt und der Länge nach vollständig gespalten. Zeigt sich das Sehnengleitgewebe stark entzündet, wird es entfernt und zur feingeweblichen Untersuchung eingesandt. Nach Hautnaht erfolgt die Anlage eines dünnen Kompressenverbandes für die Hohlhand, sämtliche Finger und der Daumen bleiben frei.

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Nachbehandlung

Um Verklebungen oder Verwachsungen der Beugesehnen zu vermeiden, sollen die Finger bereits am Operationstag bewegt und die Hand weitestgehend normal im Alltag eingesetzt werden. Nach zwei Wochen werden die Hautfäden entfernt. Sollte die Beweglichkeit der Finger zu diesem Zeitpunkt noch eingeschränkt sein, kann physikalische Therapie zu einer raschen Besserung beitragen.

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