Kahnbeinpseudarthrose (Skaphoidpseudarthrose)
Bleibt nach einem Kahnbeinbruch ein knöcherner Durchbau an der Bruchstelle aus, entsteht eine sog. Falschgelenk (=Pseudarthrose). Hierbei bildet sich zwischen den Bruchstücken nur narbiges Bindegewebe, aber keine knöcherne Brücke. Durch den fortbestehenden Bruchspalt ist das Kahnbein instabil, denn die beiden Bruchstücke bewegen sich nun unabhängig voneinander. Dies führt zu einer Verkantung der Bruckstücke mit den benachbarten Handwurzelknochen bzw. der Speiche und zu einer Zerstörung des Gelenkknorpels (Arthrose). Am Ende steht der Kollaps der Handwurzel mit ausgeprägter Arthrose des gesamten Handgelenks (sog. SNAC-wrist). Zur Vermeidung dieser Spätschäden sollte eine Kahnbeinpseudarthrose daher grundsätzlich operativ stabilisiert werden.
Beschwerden
Eine Kahnbeinpseudarthrose kann jahrelang beschwerdefrei und daher auch unbemerkt bleiben. Beschwerden sind meist auf der dem Daumen zugewandten Handgelenksseite. Im weiteren Verlauf entwickelt sich eine Bewegungseinschränkung und Kraftminderung des Handgelenks.
Diagnostik
Die Diagnose wird anhand von Standardröntgenaufnahmen des Handgelenks mit zusätzlichen Spezialaufnahmen des Kahnbeins gestellt. Zur genauen Beurteilung der Bruchstücke und Planung der Operation sollte ergänzend eine Computertomographie (CT) durchgeführt werden. Besteht der Verdacht auf eine mangelnde oder fehlende Durchblutung der Bruchstücke, kann mit einer Magnetresonanztomographie (MRT) die Durchblutungssituation des Kahnbeins abgeklärt werden.
Behandlung
Grundsätzlich sollte eine Kahnbeinpseudarthrose, auch wenn sie keine oder nur geringe Beschwerden macht, operativ saniert werden. Ziel der Operation ist es, eine knöcherne Wiedervereinigung der Bruchstücke mit Wiederherstellung der Form des Kahnbeins zu erreichen. Da nach Entfernung des narbigen Bindegewebes ein knöcherner Defekt zwischen den Bruchstücken vorhanden ist, muss ein kleiner Knochenblock dazwischen gesetzt werden. In der Regel wird hierfür ein kleines Knochentransplantat aus der Beckenschaufel verwendet, das über einen kurzen Hautschnitt mit einer Spezialfräse entnommen wird. In denjenigen Fällen, bei denen das körpernahe Bruchstück keine Durchblutung mehr aufweist, wird mit mikrochirurgischer Technik ein gefäßgestielter Knochenblock aus der Speiche oder dem Oberschenkelknochen präpariert und in das Kahnbein transplantiert. Für die Fixierung werden entweder spezielle, kopflose Schrauben verwendet oder Drähte. Während die Schrauben grundsätzlich im Kahnbein belassen werden können, müssen Drähte nach Ausheilung des Kahnbeins wieder entfernt werden.
Der operative Zugang ist abhängig von der Lage des Falschgelenkes. Im mittleren Drittel wird ein beugeseitiger Zugang gewählt, während bei sehr kleinen Bruchstücken im körpernahen Drittel ein Zugang von der Streckseite des Handgelenkes genutzt und die Schraube direkt unter Sicht in das Kahnbein eingebracht wird. Die Operation wird stationär in einem Spital in Vollnarkose durchgeführt.
Nachbehandlung
Die Ruhigstellung erfolgt in einer Unterarmschiene mit Einschluss des Daumengrundgelenks zunächst für sechs Wochen, danach schließt sich eine erste Röntgenkontrolle an. Zeigt sich eine beginnende knöcherne Heilung, wird mit Bewegungsübungen für das Handgelenk begonnen. Andernfalls wird die Ruhigstellung um 2-4 Wochen verlängert. In der Regel findet sich nach ca. 12 Wochen eine knöcherne Durchbauung im Röntgenbild. Eine schwere Belastung des Handgelenks sollte für mindestens 3 Monate vermieden werden.
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