Arthrose Fingergelenke

Die Arthrosen der Fingermittel- und -endgelenke sind eine sehr häufige Form der Arthrose am Bewegungsapparat. Meist handelt es sich um einen natürlichen Verschleiß oder um eine vererbte Erkrankung. Die Arthrose kann sich aber auch in Folge eines Unfalles mit Gelenkbeteiligung entwickeln. Im Rahmen einer rheumatischen Erkrankung führt die wiederkehrende Entzündung der Fingergelenke zur Zerstörung des Gelenkknorpels und damit zur Arthrose. Frauen sind rund zehnmal häufiger betroffen als Männer.

Beschwerden

Bei der Arthrose kommt es zur Schwellung der betroffenen Gelenke, häufig auch zu Schmerzen und zu einer Bewegungseinschränkung. Im späteren Stadium kann es zu einer Achsabweichung der Fingerglieder kommen, welche beim Faustschluss auch funktionelle Probleme bereitet. Streckseitig über dem Endgelenk entwickeln sich gelegentlich - als Ausdruck der Arthrose - sogenannte Mukoidzysten, die durch den Druck auf das Nagelbett ein Nagelfehlwachstum verursachen können. Lange Zeit sind die Schmerzen wenig störend, nehmen mit fortschreitender Arthrose jedoch zu, so dass auch Schmerzmedikamente keine ausreichende Linderung mehr bringen.

Prognose

Eine Arthrose schreitet kontinuierlich voran, wobei der genaue zeitliche Verlauf nicht vorhergesagt werden kann. Leider kann eine Arthrose nicht geheilt werden, auch vorbeugende Maßnahmen sind nicht bekannt.

Behandlung

Ziel der nicht-operativen Behandlung ist es, die Gelenke möglichst lange beweglich und schmerzarm zu halten. Dies kann durch ein Vermeiden von belastenden Tätigkeiten bei gleichzeitigen Bewegungsübungen, z.B. im lauwarmen Wasser- oder Paraffinbad, erreicht werden. Bei fortgeschrittener Gelenkzerstörung, Bewegungseinschränkung und Schmerzen kann eine Operation eine deutliche Verbesserung der Gebrauchsfähigkeit der Hand bewirken.

Operation

Hier muss die Behandlung der Fingergrund- und -mittelgelenke von der Behandlung der Endgelenke unterschieden werden. Die Fingergrund- und -mittelgelenke sind entscheidend für die Gesamtbeweglichkeit eines Fingers und somit für die Funktion der ganzen Hand. Wenn immer möglich, bevorzuge ich daher an diesen Gelenken einen bewegungserhaltenden Eingriff.

Silikonkunstgelenke haben sich seit Jahrzehnten bewährt und sind die erste Wahl beim Ersatz des Fingergrundgelenks. Auch an den Mittelgelenken des Ring- und Kleinfingers sind die Silikonkunstgelenke erste Wahl. Für den Ersatz der Mittelgelenke von Zeige- und Mittelfinger gibt es neben der Beweglichkeit allerdings noch eine weitere Erfordernis: hier muss auch die seitliche Stabilität des Kunstgelenks gewährleistet sein, um einen guten Gegengriff zum Daumen zu ermöglichen. Neueste Prothesen aus Titan und einem Kunststoffüberzug zeigen hier sehr gute Resultate mit einer gegenüber Silikon verbesserten Stabilität. Deren Einsatz ist jedoch nur bei guter Knochenqualität und intaktem Bandapparat möglich und muss daher im Einzelfall geprüft werden.

Durch den Ersatz des zerstörten Fingergelenks durch eine Prothese kann eine gewisse Beweglichkeit erhalten werden, was zusammen mit der Schmerzbefreiung eine erhebliche Verbesserung der Gebrauchsfähigkeit der Hand bedeutet.

Fingergelenksarthrose
Darstellung der neuesten Gelenkprothese für das Fingermittelgelenk aus Titan und Polyethylen

An den Fingerendgelenken ist die Situation anders. Die Fingerendgelenke tragen nicht wesentlich zum Bewegungsumfang des Fingers bei, benötigen aber eine gute Stabilität, um Gegenstände fixieren zu können. Daher ist bei einer schmerzhaften Arthrose der Endgelenke die Versteifung in möglichst gestreckter Stellung die beste Behandlungsoption.

Nachbehandlung

Im Anschluss an einen Kunstgelenkersatz an einem Fingergelenk wird dieses Gelenk sehr früh durch gezielte physikalische Therapie mobilisiert. Zusätzlich erfolgt eine Schienenbehandlung über mehrere Wochen. Die Intensität der selbstständigen Therapie und der intensive selbstständige Einsatz des Fingers bestimmen in der Regel das Ausmaß der langfristig erzielten Beweglichkeit. Die erforderliche Handtherapie kann in vollem Umfang in unserer Ordination durchgeführt werden.

Bei der Gelenksversteifung muss das Gelenk für 3 - 4 Wochen geschützt und ruhig gestellt werden, bis die zu versteifenden Knochenanteile vollständig verheilt sind.

Alle beschriebenen Operationen werden tagesklinisch oder stationär in einem Spital wahlweise in Betäubung des Armes (Armplexusanästhesie) in Kombination mit einem Dämmerschlaf oder in Vollnarkose durchgeführt.

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