Bandverletzung im Handgelenk (Bänderriss)

Das Handgelenk besteht aus acht kleinen Knochen, den sogenannten Handwurzelknochen, die durch ein kompliziertes System von Bändern in ihrer Position gehalten werden. Reißt ein Band, gerät diese komplizierte Konstruktion in Unordnung und führt unbehandelt über eine Fehlbelastung der Gelenkflächen zur Handgelenksarthrose. Frische Verletzungen können - im Gegensatz zu veralteten - bei angemessener Therapie zur Ausheilung gebracht werden, sind jedoch häufig schwer zu erkennen und werden daher oft als einfache Verstauchung verkannt. Die häufigste und schwerwiegendste Läsion ist die Verletzung des Bandes zwischen Kahnbein und Mondbein (= skapholunäres Band oder kurz SL-Band).

Ursache

Verletzungen der Handwurzelbänder kommen in aller Regel durch einen Unfall zustande, beispielsweise durch einen Sturz auf die Hand. Nur selten sind entzündliche Erkrankungen (z.B. rheumatoide Arthritis) oder Stoffwechselerkrankungen (z.B. Pseudogicht) ursächlich für eine Schädigung der Bänder der Handwurzel.

Bandverletzung im Handgelenk
Die häufigste Bandverletzung ist der Riss des Bandes zwischen dem Kahnbein und dem Mondbein (= skapholunäres Band, SL-Band). Hierdurch kommt es zu einer Instabilität der Handwurzel und in Folge zu einer schmerzhaften Arthrose des Handgelenks.

Erscheinungsbild

Die Beschwerden und der Untersuchungsbefund bei einer frischen Bandverletzung werden häufig als einfache Verstauchung übersehen. Typisch sind Schmerzen und eine Schwellung im Bereich des streckseitigen Handgelenkes. Die Beschwerden nehmen bei Bewegung und Belastung zu. Wie bei einer einfachen Verstauchung, können die Beschwerden auch nach einer Bandzerreißung unter einer Schienenruhigstellung abklingen. Der Patient kann dann unter Umständen jahrelang beschwerdefrei bleiben, obwohl die Schädigung der Gelenkflächen unbemerkt fortschreitet. Häufig wird dann erst nach Jahren durch eine neuerliche Bagatellverletzung eine bis dahin schmerzlose Verschleißerkrankung (Arthrose) aktiviert und dann das wirkliche Ausmaß der Verletzung erkannt.

Diagnostik

Grundlage für die Diagnosestellung ist die Unfallgeschichte und die klinische Untersuchung des Patienten. In der Regel bestehen bei der frischen Bandverletzung Schmerzen im Handgelenk mit bewegungsabhängiger Verstärkung. Hinweisend ist eine lokalisierte Schwellung in der Region des betroffenen Bandes mit umschriebenem Druckschmerz. Durch spezielle klinische Tests kann die Stabilität bestimmter Handwurzelbänder geprüft werden. Hierbei wird eine krankhaft vermehrte Beweglichkeit zwischen einzelnen Handwurzelknochen oder ein Schnappen als Ausdruck einer Instabilität provoziert. Zwingend notwendig sind korrekt durchgeführte Röntgenaufnahmen des betroffenen Handgelenkes, ergänzt durch sogenannte Belastungsaufnahmen. Belastungsaufnahmen dienen zur Erfassung von Knochenfehlstellungen, die in den Standardaufnahmen nur schwer zu erkennen sind (sog. dynamische Instabilität). Diese spezielle Röntgenuntersuchung kann direkt in unserer Ordination an modernsten digitalen Röntgengeräten durchgeführt werden. In unserer Ordination wird zusätzlich die hochauflösende Ultraschalluntersuchung eingesetzt, um Hinweise auf eine Bandverletzung zu erhalten. Sollte dadurch keine eindeutige Diagnosestellung möglich sein, würde eine hochauflösende Magnetresonanztomographie (MRT) Klarheit bringen.

Behandlung

Grundvoraussetzung für eine angemessene Therapie ist die exakte Diagnose der Bandverletzung. Wesentlich ist, ob es sich einerseits um eine frische oder eine veraltete Verletzung handelt und andererseits, ob eine vollständige oder eine inkomplette Zerreißung des Bandes vorliegt.

Frische Bandverletzungen

Frische Bandverletzungen, d.h. solche Verletzungen, die innerhalb der ersten 2 Monate nach Verletzung erkannt werden, haben die besten Chancen, erfolgreich behandelt zu werden. Die Therapie beinhaltet bei einer Teilzerreißung des Bandes, bei der es noch nicht zu einer Fehlstellung der Handwurzelknochen gekommen ist, eine Schienenruhigstellung über 6 Wochen. Bei einer vollständigen Zerreißung des Bandes wird das Band genäht oder bei einem Ausriss aus dem Knochen wieder mittels spezieller Knochenanker an diesem befestigt. Ergänzend erfolgt eine vorübergehende Fixierung der einzelnen Handwurzelgelenke durch Drähte, die nach Ausheilung des Bandes (nach ca. 8 Wochen) wieder entfernt werden.

Veraltete Bandverletzungen

Bei veralteten Bandverletzungen ist die Therapie erheblich schwieriger, da das gerissene Band geschrumpft und vernarbt ist und dadurch eine vollständige Wiederherstellung des Bandes nicht mehr möglich ist. Andererseits kommt es durch die - als Folge der Bandverletzung eingetretene Gefügestörung der Handwurzel - zu einer Fehlbelastung der Gelenkflächen, die im weiteren Verlauf einen vorzeitigen Verschleiß des Handgelenkes (Arthrose) bewirkt.

Die Behandlung richtet sich jetzt nach dem Stadium der schon entstandenen Folgeschäden. Bei noch korrigierbaren Fehlstellungen der Handwurzelknochen sind Bandersatzoperationen unter Verwendung von Sehnen aus dem Unterarm möglich.

Bei schon fortgeschrittenen Veränderungen mit nicht mehr korrigierbarer Fehlstellung der Handwurzelknochen kommen in erster Linie Teilversteifungen des Handgelenks in Betracht. Dadurch kann ein Fortschreiten der Handgelenksarthrose verhindert und dem Patienten eine schmerzfreie Teilbeweglichkeit des Handgelenks erhalten werden. Eine vollständige Versteifung des Handgelenkes kann damit vermieden werden.

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